Commedia von Gioachino Rossini
Libretto von Cesare Sterbini
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Alles könnte ganz einfach sein, denn Graf Almaviva ist es gewohnt zu bekommen was er will. Nun liebt er Rosina, die Pflegetochter von Doktor Bartolo, der selbst ein Auge auf sein Mündel und dessen Mitgift geworfen hat. Doch Almaviva will Rosina nicht mit seinem Status, sondern mit seiner Leidenschaft für sich gewinnen, weshalb er sich als mittelloser Student ausgibt. Mit Hilfe Figaros gelingt es ihm in das Haus des Doktors zu gelangen: Erst als betrunkener Soldat, dann als Musikmeister Alonso verkleidet kann er mit seiner Geliebten Briefchen und Zärtlichkeiten austauschen. Als Bartolo die Maskerade durchschaut, wirft er den dreisten Nebenbuhler aus dem Haus. Figaros Plan scheint zu scheitern, doch Almaviva kann zu nächtlicher Stunde Rosina von seiner Treue überzeugen und – nach Auflösung des Inkognitos – auf der Stelle heiraten.
Ohne Frage ist Il barbiere di Siviglia die bekannteste Komposition von Gioachino Rossini und eine der meistgespielten Opern überhaupt. Die Musik Rossinis hat einen unglaublichen Drive, hier jagt ein Ohrwurm den anderen! Als einer der produktivsten Komponisten des frühen 19. Jahrhunderts versteht er es, mit seinen schnellen Tempi und mitreißenden Melodien einen geradezu schwindelerregenden Frohsinn zu erzeugen. Rossini ist ein Meister der Komödie: Wie ein geschickter Marionettenspieler führt er die Figuren und mittendrin ist natürlich der wohl berühmteste Intrigant, Revoluzzer und Frisör der Opernwelt: Figaro, der Barbier von Sevilla!
Martin G. Berger, der seine Theaterkarriere als Regieassistent an der Oper Dortmund begann, gilt heute als einer der spannendsten und vielversprechendsten Nachwuchsregisseure. Seine Leidenschaft für humorvolle Stoffe und die Lust an scharfsinnigem Unterhaltungstheater prädestinieren Berger dafür, Rossinis Meisterwerk auf die Bühne zu bringen. Dabei wird er mit verschiedenen Formen der Komödie spielen und auch die Sinnlichkeit dieses Werkes zur Geltung bringen.
Presse
Die Deutsche Bühne
„Berger macht unter tätiger Mithilfe der Puppenbauerin Rachel Pattison und des Kostümbildners Alexander Djukov-Hotter aus Rossinis Opernhelden eine Riege tolldreister und am Ende ziemlich trauriger Puppen. Die Kostüme übersteigern die Merkmale der Buffa-Typen ins Phantastische, die Sänger hängen in ihrem Fluggeschirr wie Marionetten an ihren Fäden. Und wie Marionetten können sie sogar fliegen – Graf Almaviva zum Beispiel schwebt in seinem Silber-Outfit auf die Bühne wie ein glamouröser Deus ex machina. Und genau dieses Puppenhafte und Maschinenartige passt schon mal sehr gut zu Rossinis Musik und Dramaturgie. Deren Figuren sind ja tatsächlich aus den Typen der Commedia dell’arte hervorgegangen; und die musikalische Vitalität schnurrt wie eine gut geölte Maschine, immer schneller Nummer auf Nummer setzend, ein perfekt aufeinander abgestimmtes Räderwerk, das unaufhaltsam in Richtung Finale saust. Allein schon aus dieser artifiziellen Verfremdung aller Bewegungsabläufe gewinnt Berger eine überbordende Komik, wenn beispielsweise ein Sänger oder eine Sängerin hoch in den Lüften Kantilenen schmettert oder die Akteure wie am Bungee-Seil über die Bühne pendeln.“
Ruhr Nachrichten
„Um das Publikum glücklich zu machen, hatten Inszenierung und Ausstattung schon gereicht, aber auch musikalisch setzt diese Produktion mit einem durchweg großartigen, sehr spielfreudigen Ensemble Maßstäbe. Aytaj Shikhalizada ist als Rosina sensationell. Die warme Tiefe und Koloratursicherheit ihres Mezzos sind der Wahnsinn. Sunnyboy Dladla lässt seinen schlanken, eleganten, leicht geführten Rossini-Tenor wunderbar leuchten.
Zwei großartige Baritone hat die Inszenierung: Petr Sokolov ist als Figaro ein vortrefflicher Komödiant mit geschmeidig geführter Stimme und Morgan Moody als Dr. Bartolo ein gewitzter Buffo. Bassist Denis Velev hat auch Mut zur Akrobatik auf Rollschuhen, und Vera Fischer kriecht als Schnecke in die Rolle der Haushälterin Berta.
Motonori Kobayashi zündet am Pult der bestens aufgelegten Dortmunder Philharmoniker im höher gefahrenen Graben mit viel Tempo ein musikalisches Feuerwerk mit Rossini-Raketen. Ganz toll. Diese Inszenierung hat das Zeug dazu, ein Publikumsrenner zu werden.
© Fotos Anke Sundermeier
Graf Almaviva
Sunnyboy Dladla
Figaro
Petr Sokolov
Dr. Bartolo
Morgan Moody
Rosina
Aytaj Shikhalizada
Don Basilio
Denis Velev
Berta
Vera Fischer
Der Puppenspieler / Erzähler
Ks. Hannes Brock
Puppenspielerinnen
Julia Giesbert / Veronika Thieme
Mit den
Dortmunder Philharmonikern
Mit dem
Herrenchor der Oper Dortmund
Mit der
Statisterie des Theater Dortmund
Musikalische Leitung
Motonori Kobayashi
Regie
Martin G. Berger
Bühne
Sarah-Katharina Karl
Kostüme
Alexander Djurkov Hotter
Puppenbau
Rachel Pattison
Licht
Ralph Jürgens
Chor
Fabio Mancini
Dramaturgie
Merle Fahrholz / Laura Knoll
Regieassistenz
David Martinek
Bühnenbildassistenz
Emine Güner
Kostümassistenz
Melina Hylla
Soufflage
Adriana Naldoni
Inspizienz
Alexander Becker, Ulas Nagler